Drei Dialogforen
Verantwortung für die Zukunft vor Ort
Die Arbeiten für die Dialogforen wurden zwischen Februar 2014 bis März 2015 durchgeführt. Als Verstaltungsorte wurden drei unterschiedliche Kommunen gewählt.
1. Dialogforum | Frankfurt am Main
Das erste Dialogforum hat am 7. April 2014 in Frankfurt am Main in der Zentrale des Caritasverbandes Frankfurt e. V. stattgefunden. Innerhalb der Stadt Frankfurt wurde für die Vorerhebungen das Quartier Nordweststadt ausgewählt, das im Jahr 2005 Projektgebiet des Frankfurter Programms „Aktive Nachbarschaft“ wurde; nach Ende der Programmlaufzeit von fünf Jahren läuft seit 2010 die Nachsorgephase im Quartier. Leitgedanke ist, dass das Zusammenleben einer Vielfalt von Menschen unterschiedlicher Altersklassen und Kulturen in der Nordweststadt nur unter Mitwirkung der Anwohnerinnen und Anwohner gelingen kann.
2. Dialogforum | Berlin-Friedrichshagen
Das zweite Dialogforum hat am 27. Oktober 2014 in Berlin-Friedrichshagen mit Unterstützung zahlreicher Ehrenamtlicher im Friedrichshagener Kiezclub Vital stattgefunden. Das Engagement und die politische Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger zeichnen Berlin-Friedrichshagen aus. Der Berliner Ortsteil im Bezirk Treptow-Köpenick kennt eine aktive Vereinslandschaft und zahlreiche bürgerschaftliche Initiativen und Einrichtungen. Exemplarisch genannt seien der Bürgerverein, die Werbegemeinschaft sowie die im April 2011 gegründete Friedrichshagener Bürgerinitiative (FBI) zum Schutz der Müggelseeregion und Friedrichshagens vor schädigenden Auswirkungen des geplanten Großflughafens Berlin-Brandenburg International (BBI).
3. Dialogforum | Loitz
Das dritte Dialogforum wurde am 16. Februar 2015 gezielt in einem Ort mit ländlicher Prägung in Mecklenburg-Vorpommern veranstaltet. Als „Fallstudienkommune“ wurde die Stadt Loitz (ca. 4.320 Einwohner; Amtsgemeinde Peenetal) im Landkreis Vorpommern-Greifswald ausgewählt. Der Auswahl, die auch von Frau Ministerin Schwesig sehr begrüßt wurde, liegen die Kriterien „klein“, „ländlich“, das Vorhandensein einer fundierten Engagementförderung („Good Practice“) sowie eine Einwohnerzahl von 3.000 bis 5.000 zugrunde.
Methodik: Vorbereitende Gruppendiskussionen mit ausgewählten Fokus-Gruppen und Thesen-Generierung
Um die Dialogveranstaltung vorzubereiten, wurden vorab jeweils mit circa zehn ausgewählten Fokusgruppen eigenständige Gruppendiskussionen durchgeführt. Gegenstand dieser anhand eines Gesprächsleitfadens verrichteten Gespräche waren Fragen zur Identifikation mit dem Stadtteil, der Bereitschaft zur Verantwortungsübernahme und zum Engagement für die Zukunftsfähigkeit der (Stadt-)Gesellschaft – das heißt: zur zukünftigen Bewältigung von demografischen und sozialen Herausforderungen. Fokussiert wurden einerseits Formen individuellen Engagements, politischer Beteiligung, Motive sich zu engagieren oder Begründungen, dies nicht zu tun. Ein besonderes Augenmerk galt andererseits den Möglichkeiten, sich in der jeweiligen Stadt zu beteiligen und zu engagieren.
Den Sachverständigen war insbesondere wichtig, dass nicht nur bereits im Fokus stehende ehrenamtlich Tätige, sondern auch Nicht-Engagierte und heterogene Gruppen von Engagierten erreicht wurden. Dabei sollten die in den jeweiligen Kommunen besonders bewährten bzw. propagierten Formen der Engagementförderung auf ihre Resonanzfähigkeit in der Bevölkerung hin überprüft werden.
Alle Gruppendiskussionen wurden aufgezeichnet, transkribiert und ausgewertet. Die Auswertung fand in Form der Generierung von Thesen statt, die wesentliche Aussagen und Befunde kondensieren.
Die offizielle Veranstaltung: das Dialogforum
Auf den Dialogveranstaltungen (jeweils ca. 16 Uhr bis 19.30 Uhr) wurden die Ergebnisse der Gruppendiskussionen anhand der an Metaplanwänden präsentierten Thesen vorgestellt, kommentiert und im Plenum diskutiert. Vertreterinnen und Vertreter der interviewten Fokusgruppen kamen mit den in der jeweiligen Kommune für die Stadtpolitik und Engagementförderung Verantwortlichen sowie mit in Vereinen und Verbänden aktiven Personen ins Gespräch. Das Anliegen war, die bestehenden Möglichkeiten und Maßnahmen zur Engagementförderung und Bürgerbeteiligung auf ihre Wirksamkeit und Eignung hin zu überprüfen.
Zum Abschluss der Veranstaltung wurden auf einer Podiumsdiskussion mit politisch und für Engagementförderung Verantwortlichen Strategien diskutiert, wie Engagementstrukturen und -kulturen sowie entsprechende Beteiligung vor Ort gefördert werden können, wo unterschiedliche Förderstrategien aufeinandertreffen, wen sie erreichen und wo ihre Grenzen liegen. Vertreterinnen und Vertreter aus drei Gruppen konnten dabei exemplarisch „in Stellung" gebracht werden:
1. der Kommunalpolitik 2. der Engagementförderung (zum Beispiel Freiwilligenagentur) 3. (nicht-)engagierte Bürgerinnen und Bürger – aus Vereinen, Verbänden und den befragten FokusgruppenDas dahinterstehende Ziel: die Wirksamkeit und Resonanzfähigkeit einzelner Maßnahmen der Engagementförderung und Bürgerbeteiligung und ihre Grenzen exemplarisch zu erkennen und sie weiterzuqualifizieren. Zum anderen ging es darum, die Ziele und Annahmen sowie Fragestellungen der Zweiten Engagementberichtskommission hinsichtlich ihrer Relevanz zu reflektieren.